Es waren einmal zwei Kinderläden… in Berlin- Lichtenberg: “Eene meene mopel“ in der Kraetkestrasse 18 und „Eene meene Sonnenhof“ in der Archenholdstrasse 72. Seit Januar 2006 wohnen beide unter einem Dach, nämlich in der Sewanstrasse 120.
 
     
 

Das „eene meene Mopelhaus“ soll drinnen wie draußen für alle Kindern Lebens- und Erfahrungsraum sein. Es soll ihnen viele verschiedene Möglichkeiten für ihre individuelle Entwicklung und für gemeinsame Erlebnisse bieten.

Die Würde des Kindes zu achten, bedeutet für uns, dass jedes Kind einmalig ist und geboren wird mit dem starken Bedürfnis, sich durch aktives Tun seine Umwelt anzueignen. Deshalb wird jedes Kind so angenommen wie es ist, als eigenständiger kleiner Mensch, mit seinen individuellen Anlagen, Gefühlen und erworbenen Fähigkeiten sowie seinen eigensinnigen Welterklärungen.

     

Wir wissen und haben viele Jahre lang erfahren, dass die Bildung kleiner Menschen von der Geburt bis zur Einschulung eine anspruchsvolle pädagogische Aufgabe ist, die sich von den Aufgaben der Schule unterscheidet.:

Bildung im frühen Kindesalter wird sehr viel stärker als z. B. im Schulalter von der Qualität der persönlichen Beziehungen zu den Erzieherinnen und den anderen Kindern bestimmt. Anders gesagt: Wenn sich ein kleines Kind in seiner Umgebung nicht wohl und geborgen fühlt, helfen auch die besten Bildungsabsichten nichts.

Die Bildungsprozesse werden anders als in der Schule in den gemeinsam verbrachten Alltag eingebettet, weil das Mopelhaus Lebensort der Kinder ist und Kinder von Natur aus eine unerschöpfliche Neugier haben, alles zu erkunden, was sie umgibt.

 

     
 

Eine gute Bildungsumwelt zu schaffen, heißt für uns, den Kindern „ ein breites Spektrum an Welterfahrungen“ im Mopelhaus aber auch außerhalb zu ermöglichen, wie z.B.:

Die Natur in unserem großen Garten zu erleben, in der Erde die unterschiedlichsten kleinen Lebewesen (Regenwürmer, Kellerasseln, Engerlinge usw.) auszubuddeln, Schnecken im Sommer zu züchten oder z. B. eine kleine Amsel zu begraben, ist ebenso bildend und aufregend wie alte Rechner und Drucker auseinanderzunehmen, eine „Aufräummaschine“ daraus zu bauen, im Atelier „Zaubergläser“ herzustellen oder sich mit Freunden zurückzuziehen und über ganz viel „Geheimnisvolles“ zu sprechen ohne das Erwachsene dabei sind.

     

Zur Bildungsumwelt gehört auch, die nähere Umgebung zu erkunden, z. B. zu wissen wo können wir einkaufen, wo ist eine Apotheke, wo können wir in ein Kino oder in ein Theater gehen, wie kommen wir zum Lichtenberger Sonnenblumenlabyrinth oder in die Wuhlheide?

Das bedeutet für die großen Mopels -sprich Erwachsenen- den Kindern wirklich zuzuhören, an ihren Interessen anzuknüpfen und ihnen neue Impulse zu geben. Also die Erwachsenen müssen Lust auf Veränderungen haben, die Kinder haben sie sowieso. Deshalb ist das alles einfacher gesagt als tatsächlich getan. Aber: die Kinder leben es uns vor und das macht immer wieder Mut!

So wird aus dem „Mopelhaus“ für alle großen und kleinen Leute ein Lebens- und Bildungsort.

 
     

 

Deshalb haben wir...

…einen „Nestbereich“ für Kinder im Alter von 1 bis drei. Die „Nestkinder leben hier in einem geschützten Bereich, der aus dem kleinen und dem großen Nest und einem großen Bad besteht. Innerhalb dieser Räume und zwischen ihnen bewegen sich die „Nestkinder“ selbständig. Im „Nestbereich“ gibt es Podeste und Häuschen, in denen man schlafen und spielen kann...

...einen „Ankerplatz“ für Kinder (ab 2,5 o. 3 Jahre.), die aus dem Nestbereich flüchten und zu den großen Kindern wollen, aber sich auch zurückziehen möchten, wenn ihnen das Leben bei den großen Kindern zu anstrengend ist...

...eine Küche mit Kathi und Petra, unseren Köchinnen...

...ein Nestrestaurant für Kinder unter drei, ein großes Restaurant für drei- und vierjährige und ein „Schulrestaurant“ für die künftigen Schulkinder. Hier gibt es eine Besonderheit: Erwachsene können nur auf Einladung der künftigen Schulkinder am Frühstück, Obstfrühstück, Mittagessen oder Vesper teilnehmen...

...einen Toberaum mit Spielhaus, Kletterwand, Hopsmatratzen und Zeug zum Spielen und Bauen...

...Kuschelräume mit Schlafhäuschen oder Podesten für Kinder, die müde sind oder ruhen wollen...

...ein Schneckenzimmer, in dem die „Schneckengespräche“ (Gespräche mit künftigen Schulkindern) stattfinden und in das man sich zurückziehen kann, um z.B. mit Musikinstrumenten zu spielen, am Computer oder an der Schreibmaschine zu arbeiten oder Experimente mit Licht und Schatten zu machen...

...eine Kinderküche, in der vier oder fünf Kinder jeden Donnerstag ein Lieblingsessen kochen...

...eine Holzwerkstatt, ein Atelier mit vielen Möglichkeiten zu experimentieren und sich auszuprobieren...

...einen wunderbaren großen Garten zum Spielen und einen kleinen, in dem Gemüse und Blumen ausgesät, gepflegt und geerntet werden...

...Entwicklungsbücher für jedes Kind "Was kann ich schon?" mit vielen Fotos....

...Zeit und Raum jährlich mit den großen Mopelkindern ins Umland zu verreisen.